WC Martell: Langlauf-Sprint klassisch
Am Ende fehlt die Kraft
Acht von neun deutschen Starterinnen und Startern schaffen es am Mittwoch ins Finale. Ein Sieg bleibt ihnen verwehrt. Der Bundestrainer Ralf Rombach betont die Lerneffekte in der bislang weniger geliebten Lauftechnik.
Schnellste Zeit im Prolog bei den Männern stehend, Sieger im Halbfinallauf – in seinem ersten Sprint bei einem Para Weltcup zeigte Sebastian Marburger (SK Wunderthausen, im Bild), warum die Trainer so große Stücke auf ihn halten. „Es macht mich happy zu sehen, dass mir die Sprintdistanz liegt“, sagte der 26-Jährige, dem im Finale jedoch etwas die Energie ausging. An den späteren Sieger Taiki Kawayoke (Japan) kam er nicht ran, der Franzose Benjamin Daviet drängte kurz vor dem Ziel an ihm vorbei. „Das ärgert mich schon ein bisschen, aber ich weiß jetzt, wo meine Schwächen liegen und kann darauf aufbauen.“
Der zweite Deutsche im Finale, Marco Maier vom SV Kirchzarten, wurde Fünfter, auf den ersten Blick kein allzu gutes Ergebnis für den Sprint-Weltmeister von 2023. Allerdings hatte er diesen Titel in der Skating-Technik geholt. Der klassische Stil ist bislang nicht seiner – bislang. „Wir arbeiten intensiver daran, wir wollen uns verbessern“, sagt der Bundestrainer Ralf Rombach und attestierte Maier, am Mittwoch „einen Riesenschritt“ gemacht zu haben. „Es hat mich selbst überrascht, wie technisch sauber ich im Halbfinale laufen konnte. Im Finale war dann die Luft raus“, gab der 24-Jährige selbst zu Protokoll.
Ähnlich positiv äußerte sich Rombach über Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg), der bei den Männern mit Sehbeeinträchtigung im Skating-Sprint schon mehrfach seine Fähigkeiten unter Beweis gestellt hat (WM-Silber 2023, Weltcup-Sieg in Toblach am vergangenen Samstag) und nun ebenfalls im Klassisch-Bereich nachlegen soll und will. Er wurde in Martell mit seinem Guide Michael Huhn Vierter.
Sonderlob für Johanna Recktenwald
Bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung war die Weltmeisterin Carina Edlinger aus Österreich die dominante Person. Sie gewann souverän vor einem deutschen Trio: Linn Kazmaier (SZ Römerstein, mit Guide Florian Baumann), Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Christian Krasman) und Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Pirmin Strecker). Leonie Walter war kurzfristig auf Silber-Kurs, stürzte dann aber in einer Abfahrt und musste ihre Teamkollegin Kazmaier vorbeiziehen lassen. Johanna Recktenwald, ebenfalls keine Klassisch-Expertin, verdiente sich ein Sonderlob des Bundestrainers. „Sie hat sich teuer verkauft.“
In der sitzenden Konkurrenz bei den Frauen setzte Oksana Masters (USA) ihre Siegesserie in diesem Winter fort. Auf Platz zwei kam ihre Landsfrau Kendall Gretsch, Anja Wicker (MTV Stuttgart) und Andrea Eskau (USC Magdeburg) folgten auf den Plätzen drei und vier. Mehr war nicht drin, was viel mit dem „saftigen Schlussanstieg“ zusammenhing, wie ihn Ralf Rombach nannte. „Der war schon kernig“, berichtete Anja Wicker. „An den ganz steilen Stellen konnte ich mich nicht mehr wehren. Das war dann nur noch Kampf.“
Alexander Ehler (SV Kirchzarten) schaffte es bei den Männern stehend als Achter der Qualifikation ins Halbfinale. Dort war für ihn Endstation. Am Donnerstag geht es in Martell mit dem Biathlon-Sprint über 7,5 Kilometer weiter.
Foto: FIS