WM 2023 Östersund

Linn Kazmaier ist Weltmeisterin

Die 16-Jährige gewinnt den Klassik-Langlauf über 18 Kilometer vor Leonie Walter. Auch Anja Wicker holt bei knackigen Temperaturen um die minus 14 Grad Silber.

Früh am Sonntagnachmittag war klar, dass Linn Kazmaier (SZ, Römerstein, mit Guide Florian Baumann) und Leonie Walter (SC St. Peter, mit Guide Pirmin Strecker) Gold und Silber bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung unter sich ausmachen würden. Nataliia Tkachenko konnte nicht an den Start gehen, ihre ukrainische Landsfrau Oksana Shyshkova hatte schon auf den ersten Kilometern zu kämpfen. Die Jüngste im deutschen Team führte von Anfang an, baute ihren Vorsprung kontinuierlich aus und schnappte sich ihren ersten WM-Titel. „Ich habe versucht, technisch mein Ding durchzuziehen und das abzurufen, was ich kann“, sagte sie und verriet, dass es eventuell sogar noch ein bisschen schneller gegangen wäre. „Flo musste mich immer wieder bremsen.“

Leonie Walter erkannte einen Tag nach ihrem ersten WM-Titel im Biathlon-Sprint die Überlegenheit ihrer Teamkollegin an. „Ich habe mir irgendwann gesagt: Warum sollte ich mich hier im zweiten Rennen blau laufen, wenn ich noch mehrere Rennen vor mir habe.“ Für die dritte deutsche Medaille des Tages sorgte Anja Wicker (MTV Stuttgart), die sich im Ziel angesichts der Kälte erstmal die Nase warmrubbeln musste. „Mein Körper war zum Glück von Anfang an auf Betriebstemperatur“, sagte sie. Nach den ersten der sechs Runden betrug der Abstand zur späteren Siegerin Kendall Gretsch (USA) noch 1,2 Sekunden, dann wuchs er kontinuierlich an. Anja Wicker hielt es wie später Leonie Walter: „Am Ende ging es mir nur noch darum, Silber abzusichern.“ Das gelang. Auf Bronze lief die Brasilianerin Aline dos Santos Rocha.

Alexander Ehler will ab sofort alles genießen

Die zweite Deutsche bei den Frauen sitzend, Merle Menje (StTV Singen), wurde Fünfte, genau wie Alexander Ehler (SV Kirchzarten) bei den Männern stehend, der nicht erst seit dem Biathlon-Sprint gestern auf diesen Rang gebucht zu sein scheint. „Der fünfte Platz ist meiner“, sagte er lachend. Im Ziel zierte das Gesicht des 53-Jährigen eine prächtige Eisschicht. „Es war sehr kalt. Vor der WM habe ich gesagt, ich will hier nicht sterben und ich will genießen. Heute wäre ich fast gestorben, ab sofort kann ich genießen.“

Insgesamt steht das deutsche Team bei der WM nach dem zweiten von sieben Wettkampftagen bei drei Gold-, vier Silber- und drei Bronze-Medaillen. Am Montag ist in Östersund Ruhetag. Weiter geht es am Dienstag mit dem Langlauf-Sprint.

Fotos: Ralf Kuckuck / DBS

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