WC Vuokatti, Langlauf-Sprint (klassisch)

Premierensieg mit Ausrufezeichen

Sebastian Marburger zeigt sich in Finnland souverän vom Anfang bis zum Ende. Einem Brüderpaar gelingt beim Debüt eine Punktlandung.

Sebastian Marburger bei der Flower Ceremony zwischen Benjamin Daviet und Mark Arendz, Foto: Vuokatti Sport.

Bis eine Stunde vor dem geplanten Startschuss war nicht klar, ob der Sprint überhaupt wie geplant über die Bühne würde gehen können. Die Jury diskutierte die Witterungsbedingungen, die schon in den Tagen zuvor herausfordernd gewesen waren; am Dienstag knackten die Thermometer die Marke von minus 20 Grad. Es gab dennoch grünes Licht, „die richtige Entscheidung“, wie der deutsche Bundestrainer Ralf Rombach fand. Und besonders einer aus seinem Team war in der finnischen Eiseskälte sofort on fire: Sebastian Marburger vom SK Wunderthausen.

Der 27-jährige Klassik-Spezialist düpierte im Prolog die Konkurrenz und hatte neun Sekunden Vorsprung auf den Zweitschnellsten, Taiki Kawayoke (Japan). Sein Halbfinale gewann Marburger ebenfalls überlegen, im Finale wurde er seiner neuen Favoritenrolle gerecht und verwies den Sprint-Paralympicssieger von 2022, Benjamin Daviet aus Frankreich, und Mark Arendz (Kanada) auf die Ränge zwei und drei. Rombach adelte seinen Auftritt als „überragende Leistung: Er hat sein Niveau konstant gehalten und verdient gewonnen“. Für Marburger, der vor zwei Jahren in Vuokatti sein Debüt gegeben hatte, war es der erste Weltcup-Sieg.  

Marco Maier (SV Kirchzarten), dem als Sprinter eher die freie Technik liegt, errang den siebten Rang. Sein Vereinskamerad Alexander Ehler wurde 14., Maximilian Weidner (WSV-DJK Rastbüchl), dessen Fokus in Finnland auf die zehn Kilometer im freien Stil am Donnerstag und im Massenstart über die gleiche Distanz am Freitag liegt, kam auf Platz 20, Max Long (SV Kirchzarten) auf Platz 29.

Sieg knapp verpasst, Weltmeisterin geschlagen

Für einen zweiten deutschen Sprint-Erfolg am Dienstag fehlten am Ende 1,26 Sekunden – das war der Rückstand, den Anja Wicker vom MTV Stuttgart bei den Frauen sitzend auf Shiyu Wang aus China aufwies. Wicker hatte bis kurz vor der Ziellinie geführt, dann flog Wang heran – und vorbei. Von Enttäuschung fehlte bei der 32-Jährigen dennoch jede Spur; Wicker gilt nicht gerade als Sprint-Expertin und die Strecke mit ihren langen Abfahrten kommt ihr ebenfalls nicht entgegen. „Aber offenbar scheinen mit dem Alter meine Sprintfähigkeiten zu kommen“, scherzte sie.

Platz drei ging im Finale an die Weltmeisterin von 2023, Aline dos Santos Rocha aus Brasilien. Merle Menje (StTV Singen) wurde Gesamtsiebte, Andrea Eskau (USC Magdeburg) Zwölfte. Die 53-Jährige, nach dem Prolog noch Neunte, hatte wegen Unwohlsein nicht zu ihrem Halbfinallauf antreten können.

Eine weitere Silberplatzierung für das deutsche Team ging bei den Frauen mit Sehbeeinträchtigung an Leonie Walter (SC St. Peter, mit Christian Krasman als Guide), die im Finale rund dreieinhalb Sekunden Rückstand auf Yue Wang (China) hatte. Dritte wurde Simona Bubenickova aus Tschechien vor Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Louisa Haag). Die deutschen sehbeeinträchtigten Männer konnten in den Kampf um die Medaillen nicht eingreifen, zeigten aber ordentliche Leistungen. Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg, mit Guide Robin Wunderle) wurde Fünfter, Theo Bold (WSV Isny, mit Guide Jakob Bold) Achter, Lennart Volkert (PSV München, mit Guide Michael Huhn) Elfter.

Die Brüder Bold hatten bei ihrem Weltcup-Debüt Grund zum Jubeln: Im Prolog waren sie acht Hundertstel Sekunden schneller als der Neuntplatzierte Pole Piotr Garbowski und schnappten sich so haarscharf das letzte Ticket für die Semifinals. „Wir sind megahappy. Es lief viel besser als erwartet“, sagte der 18-jährige Theo und Jakob ergänzte: „Wir haben im Halbfinale unsere Grenzen aufgezeigt bekommen. Aber das ist ja okay für den ersten Weltcup. Ich bin sehr stolz auf Theo.“ Der Sieg ging an Shuang Yu aus China vor Zebastian Modin aus Schweden und Inkki Inola aus Finnland.

Foto: Vuokatti Sport

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