Biathlon-WM 2024 / Team-Sprint

Silber und Bronze zum Abschluss

Die Duos Anja Wicker/Andrea Eskau und Linn Kazmaier/Leonie Walter erkämpfen sich Plätze auf dem Podium. Der Bundestrainer zieht eine positive WM-Bilanz. Nun steht ebenfalls in Prince George das Weltcup-Finale an.

Leonie Walter und ihr Guide Christian Krasman im Rennen: Kelly Bergman, BergMedia Photography

Die Teamwettbewerbe scheinen sich für die deutsche Mannschaft Para Ski nordisch immer mehr zu einer Lieblingsdisziplin zu entwickeln. Vergangenes Jahr bei den Weltmeisterschaften in Östersund (Schweden) holten beide Langlauf-Staffeln Medaillen, diesmal schlugen zwei Biathlon-Teams zu: Wicker (MTV Stuttgart) und Eskau (USC Magdeburg) gewannen in der sitzenden Klasse Bronze hinter den Teams aus den USA und der Ukraine. Kazmaier (SZ Römerstein, mit Guide Florian Baumann) und Walter (SC St. Peter, mit Guide Christian Krasman) holten in der stehenden Klasse hinter der Ukraine und vor Kanada Silber.

In der stehenden Klasse maßen sich seh- und körperbeeinträchtigte Frauen und Männer miteinander, was den Wettkampf für das Publikum besonders spannend machte – Zeitgutschriften für Athletinnen stellten Chancengleichheit her. Für Deutschland traten auch Johanna Recktenwald (Biathlon-Team Saarland, mit Guide Pirmin Strecker) und Marco Maier (SV Kirchzarten) sowie Alexander Ehler (SV Kirchzarten) und Nico Messinger (Ring der Körperbehinderten Freiburg, mit Guide Robin Wunderle) an, Lennart Volkert (PSV München, mit Guide Nils Kolb) bildete mit dem Franzosen Karl Tabouret ein internationales Team.

Für die jeweiligen Finalläufe qualifizierten sich die Duos Wicker/Eskau und Kazmaier/Walter. „Es war nicht zu erwarten, dass wir zwei Medaillen holen. Aber bei Anja und Andrea hat sich im Prolog angedeutet: Da ist was drin – wenn sie die beiden Koreanerinnen in Schach halten“, sagte der Bundestrainer Ralf Rombach. Das gelang. „Anja hat wieder eine exzellente Leistung gezeigt und Andrea ihre beste Performance dieser Woche.“ Die Stuttgarterin Wicker genoss den Abschluss in vollen Zügen: „Es hat Spaß gemacht und wir haben das Maximale rausgeholt“, sagte sie.

Platz zwei hinter den Schnellschützinnen  

Das galt aus Sicht von Ralf Rombach im gleichen Maße auch für Kazmaier und Walter, die sich lediglich zwei Ukrainerinnen geschlagen geben mussten: Bohdana Konashuk und Ludmyla Liashenko hatten in Prince George beide bereits WM-Einzelgold bei den Frauen stehend geholt. „Sie schießen superschnell, da haben sie Vorteile gegenüber Sehbeeinträchtigten, die wegen der Technik am Schießstand immer etwas länger brauchen. Wir haben Silber geholt und nicht Gold verloren“, sagte Rombach.

Linn Kazmaier, der dreifachen Einzel-Weltmeisterin bei dieser WM, attestierte der Bundestrainer, erneut „ein Megarennen“ abgeliefert zu haben. Leonie Walter war mit ihrer eigenen Laufleistung zufrieden, mit dem Schießen weniger. Viermal musste sie im Finale in die Strafrunde. „Da hätte ich etwas konzentrierter sein müssen.“ Allerdings hatten dem komplexen Format geschuldete organisatorische Probleme auch zu mehreren kurzfristigen Verzögerung gesorgt und dafür, dass die bereits aufgewärmte und am Start wartende Walter wieder ihre Trainingskleidung überstreifen musste.

Dennoch endete die WM mit zwei Medaillen, Nummer zwölf und dreizehn für das deutsche Team. Der Bundestrainer zog eine entsprechend positive Gesamtbilanz. „Wir haben hier viel Licht und nur ein bisschen Schatten gesehen“, sagte er. Alle seine Starterinnen nehmen als Erinnerungsstück Trophäen mit: Kazmaier drei goldene und eine silberne, Walter vier silberne, Wicker zwei silberne und eine bronzene, Recktenwald zwei bronzene und Eskau eine bronzene. Bei den Männern stand nur Maier einmal auf dem Podium, am ersten Tag nach dem Sprint. „Für Marco war die Bronzemedaille nach seiner Erkältung in der Vorbereitung ein kleines Geschenk. Seine Form war einfach nicht da“, ordnete Rombach ein. Messinger konnte zwar läuferisch überzeugen, fand sich aber am Schießstand nicht zurecht. Ehlers bestes Resultat war ein vierter Rang über 12,5 Kilometer, für Volkert Platz sieben im Sprint – beide dürfen das als Erfolgserlebnis werten.

„Gesamtmannschaftlich haben wir sehr gut funktioniert. Jeder weiß, was er oder sie zu tun hat“, sagte der Bundestrainer und brachte dem Team hinter dem Team seine Wertschätzung entgegen: den Skitechnikern, seinen Trainerkollegen und den beiden Physios Silke Lang und David Meiworm. Die Tage in Kanada sind derweil noch nicht beendet. Am Mittwoch beginnt in Prince George das Weltcup-Finale, zunächst mit dem Abschluss der Biathlon-Saison, dann mit drei Langlauf-Rennen. Zwölf Deutsche, darunter fünf Guides, sind dabei. Andrea Eskau und Alexander Ehler haben nach der WM plangemäß die Heimreise angetreten.

 

Das deutsche Aufgebot für das Weltcup-Finale (Name, Alter, Geburtsort, Verein):

Frauen mit Sehbeeinträchtigung: Linn Kazmaier (17 / Nürtingen / SZ Römerstein, Guide: Florian Baumann / 23 / Nürtingen / SZ Uhingen), Johanna Recktenwald (22 / St. Wendel / Biathlon-Team Saarland, Guide: Pirmin Strecker / 21 / Freiburg / SV Kirchzarten), Leonie Walter (20 / Freiburg / SC St. Peter, Guide: Christian Krasman / 22 / Stühlingen / Ski-Club Schönwald)

Frauen sitzend: Anja Wicker (32 / Stuttgart / MTV Stuttgart)

Männer mit Sehbeeinträchtigung: Nico Messinger (29 / Freiburg / Ring der Körperbehinderten Freiburg, Guide: Robin Wunderle / 25 / Freiburg / SC Todtnau), Lennart Volkert (20 / Berlin / PSV München, Guide: Nils Kolb / 21 / Freiburg / SV Kirchzarten)

Männer stehend: Marco Maier (24 / Oberstdorf / SV Kirchzarten)

 

Der Zeitplan für das Weltcup-Finale in Prince George:

Mittwoch 13. März: Biathlon mittlere Distanz (10 km)

Donnerstag, 14. März: Langlauf Intervallstart (5 km, klassisch)

Samstag, 16. März: Langlauf-Sprint (0,8 km für sitzende Klasse, 1,2 km für stehende Klassen, freier Stil)

Sonntag, 17. März: Massenstart (20 km, klassisch)

 

Weitere Informationen:

https://caledoniacompetitions.com

Foto: Kelly Bergman, BergMedia Photography

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